Die Erkenntnis der Existenz innerer Vielfalt ist die wichtigste Herausforderung bei der Vermittlung einer astrologischen Grundperspektive.
Bevor wir beginnen können uns selbst in Bezug zu einer höheren Ordnung zu betrachten müssen wir zunächst das Menschenbild klären.
Der Mensch wie er tatsächlich ist bildet den Ausgangspunkt.
Es ist essentiell den Menschen als ein innerlich mehrschichtig aufgebautes Wesen wahrzunehmen.
Nur so lässt sich ein Individuum näher beschreiben.
Das schöne dabei ist dass es dazu keinerlei Vorbildung, Konzept oder Hypothese braucht sondern nur unmittelbare Wahrnehmung.
Wenn du dich selbst oder nähere Bezugspersonen beschreiben willst stößt du dabei sofort auf verschiedene, oft sogar sehr widersprüchliche Aspekte.
Einerseits und andererseits …. Je nach Situation werden unterschiedliche Seiten eines Menschen, gesondert oder unterschiedlich gemischt, wahrnehmbar aktiviert.
Da sich die Temperamente stark unterscheiden treten bei verschiedenen Menschen unterschiedliche Ebenen deutlich erkennbar hervor während andere verborgen bleiben.
Macht man die Übung mit einigen Menschen wird durch die großen Unterschiede bald ersichtlich dass mehrere Ebenen unabhängig existieren und sich mit einem jeweils unterschiedlichen Naturell ausdrücken.
Fragen die auf die innere Vielfalt abzielen:
Wie ist mein bewusst kreatives Grundverhalten ?
Wie zeigt sich meine Emotionalität ?
Wie setze ich mich durch ?
Wie denke und kommuniziere ich ?
Wie gehe ich in Beziehung ?
Wie entsteht meine Inspiration für etwas ?
Wie gehe ich mit Verantwortung und Prinzipien um ?
Wie ist meine Ausstrahlung ?
Im Grunde weiß jeder um die innere Vielschichtigkeit.
Es fehlt lediglich an einer Grundvorstellung um Wahrnehmungen bewusst verarbeiten zu können.
Das erfordert etwas Übung.
Ein guter Beginn ist darüber zu meditieren dass die Denkebene nur eine von mehreren ist.
Ein aktiver Bezug zu etwas, also das empfinden von Attraktivität oder Ablehnung, entsteht nicht durch nachdenken. Ebenso können wir uns auch nicht einfach ausdenken dass wir unsere Willenskraft aktivieren oder dass uns etwas inspiriert etc.
Alle Instanzen werden über jeweils unterschiedliche Impulse aktiviert oder eben nicht.
Wir können im Ergebnis auch erkennen dass die innere Dynamik eines Menschen durch Vermischung der Empfindungen aus einzelnen Ebenen sehr komplex ist.
Der direkten Beobachtung sind somit klare Grenzen gesetzt.
Für eine differenziertere Betrachtung benötigen wir eine äußere Referenzebene wie sie über die Astronomie angeboten wird.
Haben wir unseren Bauplan müssen wir uns nicht der gesamten Komplexität gleichzeitig stellen sondern können uns je nach Thema einzelne relevante Aspekte in unser Bewusstsein holen und zunehmend vertiefen.
In der Psychologie der Antike wurde die innere Vielfalt gewürdigt indem die realen inneren Instanzen Götternamen erhielten.
Das hat nichts Anbetung bzw. Vielgötterei oder Aberglauben zu tun. Das innere Drama der Interaktionen verschiedener Ebenen wurde lediglich anschaulich im außen dargestellt.
Die Willensebene wurde beispielsweise bei den Römern Mars genannt, die Bezugsebene Venus, die Bewegungsebene Merkur etc…
Bei der Entwicklung der Astrologie wurde untersucht welche der inneren Instanzen welchem der sichtbaren Himmelskörper unseres Sonnensystems entsprechen.
Die speziellen Erkenntnisse konnten gewonnen werden indem man die qualitative Färbung jeder inneren Instanz durch eines der 12 Grundprinzipien berücksichtigte.
Die in der Antike identifizierten 7 „klassischen“ Himmelskörper wurden nach den Göttern benannt und so bildhaft zu deren Wohnsitz. Unsere Wochentage tragen bis heute ihren Namen.